Die Breslauer Ausgabe des 20. Millennium DOCS AGAINST GRAVITY, Polens größten Filmfestivals, findet vom 12. bis 21. Mai 2023 im Niederschlesischen Filmzentrum DCF
und vom 23. Mai bis 4. Juni online unter mdag.pl statt.
Das Motto des diesjährigen MDAG lautet "Sei nicht gleichgültig" und bezieht sich auf die berühmten Worte von Marian Turski, die auch das Motto der vom POLIN-Museum organisierten Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Ausbruchs des Warschauer Ghettoaufstands waren.
Angesichts des Ukraine-Krieges werden Filme ausgestrahlt, die verschiedene Gesichter der Invasion zeigen. "In the Rearview" von Maciek Hamela erzählt über den Beginn der russischen Aggression im Jahr 2022. Das Ausmaß der Kriegszerstörung und der Versuch, in den befreiten Gebieten zur Normalität zurückzukehren, wird dagegen von Piotr Pawlus und Tomasz Wolski in ihrem Werk "In der Ukraine" beleuchtet. Alisa Kovalenkos Film „We Will Not Fade Away” zeigt nicht das Drama des Krieges, sondern die hoffnungsvolle Geschichte des Erwachsenwerdens von fünf jungen Ukrainern im Jahr 2019.
Mehr als 70 Filme und verschiedene Sektionen stehen auf dem Programm. Darunter etwa die Sektion Macht des Wortes / Siła słowa, welche sich mit dem Werk großer Literaten wie Elfriede Jelinek, Annie Ernaux, Stanisław Lem oder Umberto Eco beschäftigt. Im Rahmen von What the Doc?! werden ungewöhnliche Geschichten präsentiert, Cinéma, Mon Amour erzählt die Geschichte der wichtigsten Regisseure des zeitgenössischen Kinos.
Auch an Hits bekannter Regisseure und Gewinner von Weltfestspielen wird es nicht mangeln. Werner Herzog präsentiert "Theatre of Thought“, in dem er den einzigen Ort auf der Erde erforscht, den er noch nicht erkundet hat - das menschliche Gehirn - und dabei die Frage nach der Rolle der Neurowissenschaften in der modernen Welt stellt. Laura Poitras hingegen zeigt „All the Beauty and the Bloodshed", der den Hauptpreis des Filmfestivals von Venedig und eine Oscar®-Nominierung erhielt.
Es ist die Geschichte von Nan Goldin, einer Fotografin, die gegen den für die Opioid-Krise verantwortlichen Pharmakonzern kämpft. Anna Hints, Gewinnerin des Regiepreises in Sundance, nimmt das Publikum in „Smoke Sauna Sisterhood" in eine estnische Sauna mit, in der Frauen ihre Erfahrungen austauschen können. Ebenfalls auf dem Programm steht der Film „Apolonia, Apolonia" der IDFA-Festivalgewinnerin Lea Glob. Es ist ein intimes Porträt der Malerin Apolonia Sokol, die darum kämpft, sich in der Kunstwelt einen Namen zu machen.
Der Meister des Dokumentarfilms Nikolaus Geyrhalter erzählt in „Matter Out of Place”, wie wir mit der globalen Überproduktion von Müll umgehen. Zu den polnischen Filmen gehört u.a. „Pianoforte" von Jakub Piątek, der in Sundance seine Premiere feierte. Es ist eine fesselnde Geschichte über die Teilnehmer des Chopin-Wettbewerbs. Kuba Mikurda, wird dagegen in „Solaris Mon Amour" einen neuen Blick auf Stanisław Lems „Solaris" werfen.
Auch in diesem Jahr wird der Grand Prix von Niederschlesien an einen von 12 ausgewählten Filmen (darunter u.a. „Apolonia, Apolonia", „All the Beauty and the Bloodshed") verliehen. Die Preisverleihung findet Donnerstag, den 18. Mai 2023 im Niederschlesischen Filmzentrum DCF statt. Begleitet wird die Gala von einer Vorführung des Films "Werner Herzog. Radikaler Träumer", dessen Regisseur Thomas von Steinaecker ist. M. Ilgmann
Näheres unter: mdag.pl