Ein weiteres außergewöhnliches Denkmal kehrt nach Breslau zurück. Ende letzten Jahres ersteigerte das Nationalmuseum Breslau eine mittelalterliche Altartafel, die die Bischofsweihe des Heiligen Markus durch den Apostel Petrus darstellt. Sie ist bis zum 26. März 2023 in der Dauerausstellung "Schlesische Kunst vom 14. bis zum 16. Jahrhundert" zu sehen.
"Der Erwerb eines wertvollen mittelalterlichen Kunstwerkes auf dem Auktionsmarkt durch das Museum ist ein ungewöhnliches Ereignis", sagt Dr. Piotr Oszczanowski, Direktor des Breslauer Nationalmuseums.
"Das erworbene Gemälde hat nicht nur eine dokumentierte schlesische Geschichte, sondern ist auch inhaltlich eine ikonographische Rarität. Die Szene aus der Petruslegende, die den ersten Bischof von Rom bei der Weihe des heiligen Markus zum Bischof von Alexandria zeigt, gehört nämlich nicht zum Kanon der Darstellungen dieser Heiligen”. Daher sei dieses Werk aus der Zeit um 1460 aus der Werkstatt des Altarmeisters von St. Wolfgang in Nürnberg sowohl künstlerisch wertvoll als auch eine außerordentlich interessante Darstellung der Anfänge des Christentums, betont der Museumsdirektor.
Die Tafel befand sich vor dem Krieg in der Privatsammlung der Familie von Maltzan in Militsch/Milicz. Wie sie behauptete, solle es in Oberschlesien entstanden sein. Leider ist es bisher nicht gelungen, genauere Informationen über den Ort des Erwerbs zu ermitteln.
Die Altartafel war früher Teil eines größeren Ensembles - höchstwahrscheinlich eine gemalte Tafel, die als Mittelstück eines Altarretabels gedient haben könnte", sagt Agata Stasińska von der Kunstgalerie des 12. bis 15. Jahrhunderts.
Glücklicherweise ist dank dem Katalog zur Ausstellung "Schlesische Malerei und Plastik des Mittelalters", die 1926 in Breslau stattfand, das Aussehen von drei weiteren Elementen dieses Werks bekannt. Zwei Tafeln, die in ihrer Größe der bei der Auktion erworbenen entsprechen, stellten die wundersame Befreiung des Petrus aus dem Gefängnis durch einen Engel und – höchstwahrscheinlich: die Konfrontation des Petrus mit Simon dem Magier vor Nero dar. Auf der mittleren, entsprechend größeren Tafel wurde dagegen die Szene der Verhaftung des Petrus auf Befehl des Herodes Agrippa gezeigt. Das Schicksal dieser anderen Tafeln ist jedoch bis heute unbekannt geblieben.
Magdalena Ilgmann
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