In der Basilika von Trebnitz/Trebnica wurde jüngst eine sensationelle Entdeckung gemacht. Während der Renovierung des Sarkophags der heiligen Hedwig fanden dort Archäologen überraschend die sterblichen Überreste der schlesischen Herzogin. Zwar wusste man, dass die Heilige in dem von ihr gestifteten Gotteshaus bestattet worden war, der genaue Ort war allerdings unbekannt, weil historische Quellen darüber schweigen. Der Sarkophag galt bisher eher als ihre symbolische Ruhestätte.

An eine Renovierung hätte man wohl noch nicht gedacht, wenn an den Außenwänden des fast 350 Jahre alten Steinsargs aus schwarzem Mamor keine Risse aufgetaucht wären. Um die Ursache festzustellen, wurde eine ganze Reihe von Untersuchungen durchgeführt. Die Aufmerksamkeit der beteiligten Personen weckte dabei eine hellere Stelle zwischen den Säulen des Sarkophags. Unter einer Schicht Sandstein und Kohle, die wohl vor Feuchtigkeit schützen sollte, wurde ein kleiner Sarg gefunden. Die Inschrift daran lässt keinen Zweifel zu: Er birgt die sterblichen Überreste der Patronin Schlesiens.

Das Jahresdatum 1764 weist auf die letzte Öffnung des Grabes während des großen Umbaus der Kirche hin, bei dem sie barockisiert wurde. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurden die Knochen der Heiligen damals vor der ursprünglichen Ruhestätte in den kürzlich entdeckten Sarg übertragen.
Was mit dem Fund weiter geschehen wird, steht noch nicht fest. Mit Sicherheit wird er umfassend untersucht. Es ist durchaus möglich, daß er in dieselbe Nische gelegt wird, in der er sich seit 256 Jahren befand.  Vielleicht werden aber die sterblichen Überreste der Herzogin, wie es in vielen anderen Kirchen praktiziert wird, in einem Reliquiar an einer exponierten Stelle platziert.

In dem Gotteshaus, dessen Anfänge auf das 13. Jahrhundert zurückgehen, werden derzeit groß angelegte Renovierungsarbeiten durchgeführt, die nicht nur den Sarkophag umfassen, sondern u.a. auch das Dach und die Seitenaltäre.

(SM)

Foto: Sarg der heiligen Hedwig, Patronin von Schlesien