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Heimatkreis Carlsruhe/OS e.V. trauert um Ferdinand Herzog von Württemberg

Der Heimatkreis Carlsruhe hat die traurige Nachricht, den Tod seines Ehrenvorsitzenden SKH Ferdinand Herzog von Württemberg. anzuzeigen. Er starb am 2. November 2020 in Friedrichshafen im Alter von 95 Jahren.

Herzog Ferdinand wurde am 3. April 1925 als ältestes von fünf Geschwistern im Familienschloss in Carlsruhe geboren. Er war der Sohn des Herzogs Albrecht Eugen, der von 1921 bis zum Kriegsende 1945 Besitzer von Carlsruhe war. Herzog Ferdinand wäre somit sein Nachfolger im Besitz von Carlsruhe gewesen. Die ersten sechs Lebensjahre verbrachte er in Carlsruhe, dann, 1931, kehrte seine Familie für eine gewisse Zeit nach Württemberg zurück und wohnte im Schloss Lindach. Er ging auf das Gymnasium in Ettal und setzte seine Ausbildung an einem Münchener Gymnasium fort.

 

Da die Vertreter des Hochadels kein Vertrauen der Nazis genossen und sein Vater ein entschiedener und bekannter Nazigegner war, wurde Herzog Ferdinand 1944 zu schweren Waldarbeiten abkommandiert. Er musste hart schuften und schleppte über vier Monate Holzstämme. Dies führte zu schweren Gesundheitsproblemen, an denen er bis zum Schluss litt. Schließlich wurde er deswegen von der Arbeitspflicht befreit. Er nahm 1946 nach Ablegung seines Abiturs das Studium der Forstwissenschaft an der Universität in Freiburg auf. Danach arbeitete er bis zur Pensionierung in Württemberg im Forstwesen, zuerst als Referent, danach schließlich als Forstdirektor.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor seine Familie alle Güter in Carlsruhe und Herzog Ferdinand hatte jahrzehntelang keine Möglichkeit, seine Heimat zu besuchen. Zum ersten Mal seit 1942 konnte er den im Krieg zerstörten Familienbesitz im Jahr 1984 sehen. Seitdem besuchte er Carlsruhe regelmäßig. Er hatte Kontakt mit der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde, mit der Gemeindeverwaltung und den dort im Deutschen Freundschaftskreis (DFK) organisierten verbliebenen Deutschen sowie mit vielen Gemeindeeinwohnern, mit denen er befreundet war.

 

Im Jahr 1998 war er der wichtigste Gast bei den Feierlichkeiten anlässlich des 250. Gründungsjubiläums von Carlsruhe. Für sein Engagement zugunsten des Ortes und seinen authentischen Beitrag zur Versöhnung zwischen Deutschland und Polen verlieh ihm der Gemeinderat von Carlsruhe einstimmig die Ehrenbürgerschaft.

 

1990 übernahm Herzog Ferdinand den Vorsitz des Carlsruher Heimatkreises von Fritz Woitas, der zuvor den Vorsitz von der Gründerin des Heimatkreises, Frau Mia Goguel, übernommen hatte. Er war bis 1994 Vorsitzender, danach Ehrenvorsitzender des Vereins. Er hatte es sich in all den Jahren nicht nehmen lassen, nach Carlsruhe zu fahren und auch an den Heimattreffen teilzunehmen. Er war der Mittelpunkt des Heimatkreises und strahlte für die alten Carlsruher eine natürliche Autorität aus. Nicht hoch genug kann man seine gelebte Toleranz rühmen. Obwohl gläubiger Katholik, nahm er immer an den evangelischen Gottesdiensten in Carlsruhe teil und es ist unvergessen, wenn er diese manchmal von der herzoglichen Loge in der Sophienkirche verfolgte.

 

Ein großes Ereignis war nochmals die Verleihung des polnischen Verdienstordens an Herzog Ferdinand durch den polnischen Staatspräsidenten im Generalkonsulat München am 18.November 2016. Das abgebildete Foto zeigt den Herzog mit dem Generalkonsul Marcin Król nach der Ordensübergabe. Es ist ein schönes Sinnbild für die deutsch-polnische Verständigung, für die Herzog Ferdinand immer eingetreten ist.

 

Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren. Er bleibt unvergessen!

Der Vorstand des Heimatkreises Carlsruhe e. V., Detlev A. W. Maschler, Vorsitzender ,            
Oliver Sperling, Stellvertretender Vorsitzender, 
Karl-Heinz Hoffmann, Schriftführer                 

Arnold Gerstenberger, Schatzmeister

 

Verleihung des polnischen Verdienstordens an Herzog Ferdinand durch den polnischen Staatspräsidenten im Generalkonsulat München am 18.November 2016. Das abgebildete Foto zeigt den Herzog mit dem Generalkonsul Marcin Król nach der Ordensübergabe. 
Foto: Heimatkreis Carlsruhe e.V.

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