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Coseler trauern um Josef Gröger

Die Coseler in der Heimat und in der Fremde trauern um einen der Edelsten aus ihren Reihen: Bereits am 22. September verstarb im Alter von 90 Jahren Josef Gröger im Heilbad Heiligenstadt, herausragender Chronist und Brückenbauer in seiner oberschlesischen Heimat.


Josef Gröger wurde am 2. März 1930 in Cosel/OS als fünftes von sechs Kindern geboren. Sein Vater war als Küster an der dortigen Pfarrkirche tätig. Von 1936 bis Frühjahr 1944 besuchte er die Volksschule in Cosel, anschließend die Aufbauschule in Oberglogau. Anfang 1945 mußte er mit 15 Jahren seine Heimat verlassen und gelangte im März 1945 - getrennt von Eltern und Geschwistern - nach Thüringen, wo er im Eichsfeld ein neues Zuhause fand. Er gründete eine Familie und zog mit seiner Ehefrau Elisabeth drei Söhne auf. Von 1990 bis zu seiner Pensionierung 1995 leitete er die Kommunale Berufsschule im Heilbad Heiligenstadt im Eichsfeld. In der Zeit der friedlichen Revolution und danach übernahm er unter anderem als Kreisvorsitzender der CDU auch politische Verantwortung.


Buchstäblich schlesische Geschichte schrieb er mit seinen zahlreichen fundierten Büchern zur Zeit- und Kulturgeschichte seiner Heimatstadt Cosel. 2003 erschien als erstes Buch „Cosel – Impressionen über das Ende einer deutschen Stadt“, das auch im heute polnischen Cosel vor allem bei der dort lebenden Deutschen Minderheit auf großes Interesse stieß. Bereits ein Jahr später folgte das Buch „Kirchen, Klöster und Kapellen in der Stadt und der ehemaligen Festung Cosel“ ergänzt um eine CD mit der Ansprache des letzten deutschen Pfarrers. 2005 folgte der Titel „Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Cosel nach Aufhebung des Festungsstatutes 1073-1945“. 2007 erschien der Band „Cosel unter dem Einfluss der Johanniter-Maltheser-Ritterorden 1240-1810“. Mehrere weitere Bände erschienen in den folgenden Jahren zu seiner Publikationsreihe „Historisches und Erlebtes“. Einige Bücher wurden auch ins Polnische übersetzt.


Zahlreiche Ehrungen aus den Reihen der vertriebenen und der daheimgebliebenen Deutschen würdigten seinen Einsatz. Am 14. August 2009 erhielt Josef Gröger für seine Verdienste um die Erforschung der oberschlesischen Geschichte und für seinen Beitrag zur Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen auf einem Festakt in seiner Heimatstadt Cosel die höchste Auszeichnung der Woiwodschaft Oppeln. Zu einem weiteren historischen Ereignis kam es am 8. November 2010 auf der Sitzung des Stadtrates von Kandrzin-Cosel als mit Josef Gröger zum ersten Mal ein vor dem Krieg geborener Coseler und heutiger Bundesbürger aus Thüringen mit der Verdienstmedaille der Stadt ausgezeichnet wurde. Im Mai 2018 wurde er für seine Verdienste um die polnisch-deutsche Aussöhnung in der Thüringer Staatskanzlei mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.          Herbert Kynast

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