Bis zum 29. Dezember 2024 kann man im Breslauer Nationalmuseum  einen der wertvollsten Schätze sehen, die im 20. Jahrhundert in Europa  gefunden wurden. Das Thema der diesjährigen Sonderausstellung sind "Legenden und Mythen", welche diese außergewöhnliche Entdeckung begleiteten.

Der Goldschatz von Neumarkt/Środa Śląska wurde 1988 auf einem Bauschuttplatz am Stadtrand zufällig gefunden. Der Schutt stammte aus abgerissenen Häusern in der Neumarkter Altstadt. „Am Rande der wissenschaftlichen Erforschung des Neumarkter Schatzes haben sich im Laufe der Jahre Theorien, Legenden und eine eigentümliche 'Mythologie' entwickelt, die an sich schon ein faszinierendes Thema im Bereich der Kultur und Geschichte darstellt. Dies wird das Thema der diesjährigen Schau sein, die nicht nur die bemerkenswerten Relikte des Schatzes selbst, allen voran die königliche Hochzeitskrone, sondern auch Dokumente, Presseartikel, Berichte und Fotos umfasst“, so der Kurator Jacek Witecki.

Der Neumarkter Schatz gilt als eine der wichtigsten Entdeckungen dieser Art in Europa.  Die Gruppe der mittelalterlichen goldenen Kronjuwelen, die aus der Schatzkammer der damals in Schlesien herrschenden böhmischen Könige stammen, umfasst u.a. eine Frauenhochzeitskrone vom Anfang des 14. Jahrhunderts: Es ist möglich, dass die Krone der ersten Ehefrau Karls IV. - Blanca von Valois gehörte. Dazu gehören auch eine kaiserliche Goldbrosche aus dem 13. Jahrhundert, mehrere Tausend Silber- und Goldmünzen u.a. unschätzbare Exponate, die der böhmische König und spätere Kaiser des Deutschen Reiches Karl IV. einem Neumarkter Kaufmann verpfändete.

Der Schatz wurde in die Sammlung des Nationalmuseums Breslau überführt und 1996 zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er wird immer in den letzten drei Monaten des jeweiligen Jahres im Breslauer Nationalmuseum präsentiert, in der übrigen Zeit ist der Fund im Neumarkter Regionalmuseum zu sehen. M. Ilgmann

Nähere Informationen:  https://mnwr.pl/en/the-sroda-treasure-legends-and-myths/

Nationalmuseum Breslau, Foto: Wojciech Rogowicz