Deutsch-Polnisches Barometer 2020 Anfang Juni vorgestellt
Die deutsch-polnischen Beziehungen werden von 55 Prozent der Deutschen und 72 Prozent der Polen als gut erachtet, von 25 Prozent bzw. 14 Prozent hingegen als schlecht. Auf polnischer Seite bedeutet dies eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Die deutschen Bewertungen bleiben mit der Verschlechterung um fünf Prozentpunkte demgegenüber relativ stabil, allerdings bei einem sichtbaren Anstieg des Anteils der Unentschiedenen – dieser beläuft sich mittlerweile auf 20 Prozent.
Bisher ist das Image Deutschlands in Polen gut und hat sich verbessert. Seit 2018 ist der Anteil an positiven Meinungen zur deutschen Wirtschaft oder des Funktionierens des deutschen Staates in Polen aber zurückgegangen, doch ist im gleichen Zeitraum kein Anstieg der negativen Bewertungen zu verzeichnen.
Die Untersuchungen in der Serie Deutsch-Polnisches Barometer werden vom Institut für Öffentliche Angelegenheiten und der Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen, in diesem Jahr auch in Kooperation mit dem Deutschen Polen-Institut und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, seit inzwischen 20 Jahren durchgeführt.
Fast ein Drittel aller Assoziationen der Polen zu Deutschland sind mit dem Thema Krieg verbunden (30%). Stichworte, wonach sich Deutschland durch eine starke Wirtschaft und Wohlstand auszeichnet, machen 14 Prozent der polnischen Assoziationen aus; acht Prozent beziehen sich auf Kultur, Tourismus und Sprache. Mit letzteren Bereichen sind wiederum auf deutscher Seite mit Blick auf Polen die meisten Assoziationen verknüpft (29%); mit Geschichte verbundene Assoziationen machen demgegenüber einen Anteil von sieben Prozent aus. „Es ist sehr erfreulich, dass Polen für Deutsche immer mehr ein attraktives Land für Touristen wird, verbunden mit schönen Orten und Erholung", kommentiert das Ergebnis Dr. Agnieszka Łada vom Deutschen Polen-Institut, die Ko-Autorin der Untersuchung. "Auf polnischer Seite hingegen gibt es eine deutliche Zunahme emotionaler Assoziationen, die mit dem schwierigsten Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte verbunden sind – seit 2016 ist der Anteil dieser Assoziationen von 21 Prozent gestiegen.
Die Polen denken zudem immer seltener an Deutschland als ein Land mit einem höheren Lebens- und Entwicklungsstandard“, so Łada.
Weitere Informationen: https://bit.ly/BarometerDE_PL_2020
Helmut Kohl und Tadeusz Mazowicki am 12. November 1989 in Kreisau
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