Nach zwölfjährigen Bemühungen wurde der Wiederaufbau des Bethauses aus Schönwaldau/Rząśnik in Lomnitz abgeschlossen. Ideengeberin und Koordinatorin dieses Vorhabens war Elisabeth von Küster, Eigentümerin von Schloss Lomnitz. Mit maßgeblicher Unterstützung des in Buchwald/Bukowiec und Görlitz beheimateten Vereins zur Pflege Schlesischer Kunst und Kultur (VSK), der zu Spenden aufrief und öffentliche Zuschüsse unter anderem des Freistaates Sachsen beantragen konnte, wurde das Vorhaben erfolgreich abgeschlossen.
Die zuletzt vom völligen Verfall bedrohte Fachwerkkirche aus Schönwaldau wurde nach einem Brand Anfang der 1920er Jahre gebaut. 2008 wurde das historische Bauwerk am alten Standort abgetragen, um es zu retten und mit einer neuen Sinngebung auf Schloss und Gut Lomnitz wieder aufzubauen. Jedoch erst 2011 konnte der Grundstein für den Wiederaufbau gelegt werden. Die Bauarbeiten im Lomnitzer Park wurden im Juni 2020 abgeschlossen.
Das „Bethaus in Lomnitz“ soll ein Ort sein, an dem sich Menschen treffen können, um Gedanken, Erinnerungen und Zukunftspläne auszutauschen. Es soll ein Ort für Kultur, Bildung, für Inspiration, Besinnung und der Versöhnung und Begegnung der Religionen sein. Der VSK Vorsitzende, Christopher Schmidt-Münzberg wies auf die europäische Bedeutung des Vorhabens hin. Noch im achtzehnten Jahrhundert wurde diese damals typische Kirchform der Fachwerkkonstruktion häufig zurückgebaut und in ein Steingebäude verwandelt. So verschwand diese typische Bauform aus der Kulturlandschaft Schlesiens. Dank der mühseligen, akribischen Recherchen der Berliner Ausstellungsmacherinnen Ellen Röhner und Ulrike Treziak und deren Mitarbeiter entstand eine digitale Ausstellung, die in Zukunft einen Platz in dem Bethaus finden wird. In dieser Schau werden unter dem Titel „Schlesische Bethäuser –Schlesische Toleranz“ die Geschichte von 34 ehemaligen evangelischen Kirchen in der Region dargestellt. Bislang wurde sie in dem Großen Schloss präsentiert.
Zur feierlichen Eröffnung des Bethauses waren unter anderem der Ministerpräsident des Freistaates Sachsens, Michael Kretschmer sowie der Marschall der Wojewodschaft Niederschlesien, Cezary Przybylski gekommen. Beide Regionen sind durch eine Partnerschaft verbunden. Unter den prominenten Gästen waren auch der Repräsentant der Europäischen Union in Warschau, Marek Prawda und der deutsche Generalkonsul Hans-Jörg Neumann aus Breslau. Das ökumenische Gebet von Waldemar Pytel, Bischof der Diözese Breslau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen und Generalvikar Józef Lisowski von der Diözese Liegnitz gaben der Veranstaltung eine feierliche und besinnliche Note.
Die Enthüllung einer Infotafel, die von der privaten „v-Hinckeldey-Stiftung” gespendet wurde sowie der Empfang im Museum des Großen Schlosses rundeten die Feierlichkeiten ab. (Sh)
Das gerettete Schönwaldauer Bethaus in Lomnitz
Foto: Marschallamt Niederschlesien