Im Verlag „Czarne“, der für sein Interesse an multikulturellen Gebieten und Grenzländern bekannt ist, erschien jüngst ein Band, den es auf dem polnischen Markt bisher nicht gab. Das Buch „Poniemieckie“, was soviel heißt wie „ehemals deutsch“, setzt sich mit Erfahrungen von Millionen Polen auseinander, die nach 1945 – sehr häufig gegen ihren eigenen Willen – auf einmal in den bisher deutschen Gebieten heimisch werden mussten.
In Regionen, die die offizielle Propaganda als „wiedergewonnen“ bezeichnete, fühlten sich die neuen Bewohner jahrzehntelang als Fremde und betrachteten sie als eine Art mentales Ausland. Das Leben in „ehemals deutschen“ Häusern, in einer architektonischen Umgebung, die alles andere als vertraut war, aber auch die Nutzung von „ehemals deutschen“ Alltagsgegenständen prägte Generationen von Polen, die entweder ihre von der Sowjetunion annektierten Heimatregionen verlassen mussten oder aus Zentralpolen stammten und nach der Grenzverschiebung in Schlesien, Pommern oder Ostpreußen ein neues, besseres Leben anfangen wollten.
Die Autorin des Buches, Karolina Kuszyk, spricht ein Tabu an, das im Polen der Nachkriegszeit lange zu den unbequemsten Themen gehörte. Zwar kam Kuszyk erst 1977 zur Welt, doch – wie sie behauptet – wuchs auch sie in ihrer Heimatstadt Liegnitz auf umgeben von „ehemals deutschen“ Gegenständen und Relikten. Eine Übersetzung von „Poniemieckie“ ins Deutsche ist geplant.
Das Buch „Poniemieckie“ kann in Görlitz über die Schlesische Schatztruhe, Tel. 03581/410956 oder 402021, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! , zum Preis von 12,90 Euro zzgl. Versandkosten bezogen werden.