Am 9. Novenber 2024 tagte im Breslauer Kongresszentrum an der Jahrhunderthalle der Niederschlesische Frauenkongress unter dem Motto „Entscheidungen der Frauen“. Der Kongress bietet den Frauen, Aktivistinnen, Sozialführerinnen und Nichtregierungsorganisationen eine Möglichkeit zusammenzukommen, um die wichtigsten Herausforderungen der modernen Welt anzugehen.
Bei der diesjährigen vierten Ausgabe wurden verschiedene Themen behandelt, darunter: Entgeltgleichheit und Rechte der Frauen auf dem Arbeitsmarkt, politische Teilhabe von Frauen, Frauengesundheit und Mutterschaftsvorsorge, Selbstmordprävention bei Jugendlichen und psychische Gesundheit von Kindern. Der Kongress wird von den regionalen Frauenräten Polens und der Stadt Breslau organisiert. Mit dem Breslauer Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen ist daran auch das Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung/SMJus-DEG als Mitveranstalter beteiligt. Rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen diesmal am Frauenkongress teil.
Der Freistaat Sachsen war mit einer Debatte zum Thema „Femizide, Frauenmorde“ vertreten, an welcher die deutsche Journalistin und Mitautorin des 2022 erschienenen Buches „Femizide, Frauenmorde in Deutschland“ Julia Cruschwitz teilnahm. Sie diskutierte mit der Vorsitzenden des Landesverbandes des deutschen Juristinnenbundes e.V. Susanne Köhler, Ministerin für Gleichstellung Polens Katarzyna Kotula und Beauftragter zur Prävention gegen Gewalt an Frauen der polnischen Stiftung Feminothek Joanna Gzyra-Iskander die Frage der Femizide als gesamtgesellschaftliches Problem.
Gleichstellungsministerin Katja Meier, die vor vier Jahren den sächsisch-polnischen Frauenrechtsdialog ins Leben gerufen hatte, betonte im Hinblick auf dieses Thema: „Der Schutz von Frauen und Mädchen vor sexualisierter Gewalt und vor Übergriffen, muss uns allen ein Anliegen sein. Diese Themen betreffen uns alle und sind keine Privatangelegenheiten. Es handelt sich um schwerwiegende Verstöße gegen das Recht eines Menschen auf körperliche und seelische Unversehrtheit und betrifft somit unsere demokratischen Grundwerte. Nur wer keine Angst um Leib und Leben haben muss, nimmt teil an demokratischen Entscheidungsprozessen. Deshalb ist hier der Austausch mit unseren Nachbarinnen so wichtig.”
Laut der von der Lepiziger Zeitung ONLINE zitierten Polizeistatistik seien 139 Frauen durch ihre (ehemaligen) Partner 2020 in Deutschland umgebracht worden. In Polen schwanke die Zahl der Femizide zwischen150 und 500 jährlich, wobei es sich hier mangels zuverlässiger Daten um eine Dunkelziffer handle. mi/Quelle: Pressespiegel Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie ,Europa und Gleichstellung vom 13.11.2024, Lepiziger Zeitung ONLINE vom 12.11.2024
Foto oben, von links:
Katarzyna Kotula, Polnische Ministerin für Gleichstellung,
Anna Maria Wesołowska, Polnische Richterin, Fragen zum Thema Femizide in Polen,
Julia Cruschwitz, deutsche Journalistin, Koautorin des Buches über Femizide in Deutschland,
und Susanne Köhler, Anwältin, Vorsitzende des Landesfrauenrats Sachsen e.V. und des Landesverbandes des deutschen Juristinnenbundes e.V.,
Foto: SMJusDEG, Agata Władyczka