Ein Buch von Prof. Edward Białek erinnert an Hans Zuchhold
„Herbsttag in Schreiberhau“ ist der Titel eines von Prof. Edward Białek vorbereiteten und herausgegebenen Buches über den schlesischen Lyriker und Autor Hans Zuchhold (1876-1953). In dem ansprechend aufgemachten, gebundenen Büchlein begegnet der Leser zunächst den ergreifenden Gedichten, von deren Lektüre man sich nur schwer lösen kann. Die Sammlung enthält ausgewählte Lyrik des schlesischen Schriftstellers, die alle Phasen seines künstlerischen Wirkens illustrieren und immer wieder auch schlesische Themen aufgreift. Es folgt eine Vorstellung von Leben und Werk des Dichters, der es verdient dem Vergessen entrissen zu werden, durch Prof. Edward Białek.
Hans Zuchhold (1876-1953), Autor von Gedichten, Romanen und Erzählungen, anerkannter Literatur- und Theaterkritiker, wurde in Tzschecheln bei Sorau geboren. Von 1888 bis 1895 besuchte er das Gymnasium in Guben. Nach dem Abitur studierte er in Halle, München und Berlin. 1905 promovierte er über die lateinischen Predigten von Nikolaus von Landau. Nach dem Studium war er als Lehrer in Ratibor, Lauban und Jauer tätig. 1909 kam er in Liegnitz an; hier blieb er beinahe 30 Jahre. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Logaubundes Liegnitz, einer Arbeitsgemeinschaft schöpferisch tätiger Schriftsteller und Künstler, die 1918 gegründet wurde. Nach seiner Pensionierung zog er 1938 nach Haselbach bei Landeshut; hier lebte seine Freundin Käthe Figowski, eine Laiendichterin, die er am 8. Mai 1945 heiratete. Nach der Vertreibung ließen sie sich in Bad Essen bei Osnabrück nieder.
Das Buch ist auf Polnisch und Deutsch im Breslauer Atut-Verlag und im Görlitzer Senfkorn Verlag erschienen und kann über die Schlesische Schatztruhe in Görlitz bezogen werden.
Hans Zuchhold: Herbsttag in Schreiberhau, hg. von Prof. Edward Białek,
123 Seiten, geb., 15 x 23 cm, 12,- Euro zzgl. Versand, erhältlich bei Schlesische Schatztruhe, Brüderstr. 13, 02826 Görlitz, Tel. 03581/410956 oder 402021, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, www.schlesische-schatztruhe.de
Ein Herz voll Liebe
von Hans Zuchold
Gib mir, Herr, ein Herz voll Liebe,
daß ich mich in Sanftmut übe,
wenn mir Haß entgegentritt!
Daß ich nicht vorüber gehe,
wenn ich Not und Elend sehe,
und das Leid erleide mit!
Gib mir, Herr, den festen Glauben
jener Blinden, jener Tauben,
die du heilend angerührt,
daß ich auch in dunklen Stunden
fühle mich mit dir verbunden
und von deiner Hand geführt!
Mag die Welt im Argen treiben,
laß mich in der Hoffnung bleiben,
fröhlich und für dich bereit,
stets erhellt von deinem Lichte,
bis ich dich von Angesichte
schaue in der Ewigkeit!
Laß mich diese Geistesgaben
neu an jedem Morgen haben,
daß ich kämpfe wohlbewehrt!
Glaube sei mein Helm im Streite!
Hoffnung stehe mir zur Seite!
Und die Liebe sei mein Schwert!
[Aus: Hans Zuchhold: Aufstieg, Gedichte.
Lorch/Württemberg 1953, S. 19]