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Erster Bestattungswald Niederschlesiens

Frieden im Friedwald finden

Viele haben darauf gewartet, nun gibt es ihn – den ersten Friedwald Niederschlesiens. Er umfasst den Schlosspark von Deutsch-Paulsdorf und Teile des nahe gelegenen Spitzberges. Das Anwesen gehört seit dem Jahr 2000 dem aus der Nähe von Breslau stammenden Gotthard von Wallenberg-Pachaly.

Am 28. September wurde dieser Friedwald eingeweiht. Auf den ersten Blick sieht ein Friedwald wie ein gewöhnlicher Park aus mit Spazierwegen, einem Teich und vielen Bäumen. Und dennoch ist dieser Wald anders. Hier wird Asche in biologisch abbaubaren Urnen in den Baumwurzeln beigesetzt. „Einer meiner Freunde, ein sehr begabter und sensibler Lyriker, der schwer erkrankte wählte für sich den Freitod. Er wollte unbedingt anonym in einem Friedwald bestattet werden. Mein erster Gedanke war: schade, dann weiß niemand, wo dieser große Mann seine letzte Ruhe fand. Aber im Nachhinein finde ich, das passt zu ihm, im Friedwald wird er seine Ruhe finden“, erinnert sich Roland Steiner. Auch er kann sich gut vorstellen einmal in einem Friedwald beerdigt zu werden.

Wer nicht ganz anonym bestattet werden möchte, für den kann ein Namensschild am Baum angebracht werden. Nur wenige Tage nach der Bestattung sieht der Ort wieder so aus, wie vorher. Bäume, die frei für eine Bestattungen sind, werden durch ein gelbes oder blaues Band gekennzeichnet.

Für den Friedwald im Schlosspark von Deutsch- Paulsdorf ist Katrin Linke Ansprechpartnerin. Sie darf das Erdgeschoss des Herrenhauses nutzen. Sie ist im Schlosspark zu Hause, hat schon als Kind dort gespielt. Zum Schlossherren Gotthard von Wallenberg hat sie guten Kontakt. Der 80-Jährige hat sich seinen Baum bereits ausgesucht, an dem er einmal im Schlosspark bestattet sein möchte. In einem Park oder Wald findet man die notwendige Ruhe meint er, diese brauche ein Mensch nach einem arbeitsreichen Leben. Es passt in die Zeit und in seine Gedankenwelt.

Zwischen 80 Bäumen im Schlosspark und 100 auf dem Spitzberg bietet Katrin Linke für Bestattungen an. Unter jedem Baum können von zwei bis 20 Urnen Platz finden. An zwei Sonnabenden im Monat führt Linke durch die Anlage und weil sie ein wandelndes Ortsgeschichtsbuch ist, erzählt sie auch gerne Geschichten aus dem einstigen Deutsch-Paulsdorf. (ka)

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