Raphael Bartek, Vorsitzender der deutschen Gesellschaften in Polen,
bei seiner Ansprache am Gedenkkreuz in Lamsdorf, Foto: Joanna Hassa
Am 26. Januar 2025 fanden in vielen Städten Oberschlesiens Gedenkfeierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Tragödie der Deutschen im Osten, auch Oberschlesische Tragödie genannt, statt. Diese Veranstaltungen waren den Opfern der Nachkriegsgewalt und des Terrors gewidmet, von denen 1945/46 vor allem die in Oberschlesien lebenden Deutschen betroffen waren.
Eine der wichtigsten Gedenkstätten, die mit dieser tragischen Epoche der Zeitgeschichte verbunden sind, ist Lamsdorf (Łambinowice). Hier organisierte der Verband der deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) in Zusammenarbeit mit Marschall Szymon Ogłaza, die zentrale Gedenkveranstaltung an die Opfer in der Woiwodschaft Oppeln.
Etwa 5.000 bis 6.000 Menschen, darunter Männer, Frauen und Kinder, durchliefen von Juli 1945 bis Oktober 1946 dieses berüchtigte Lager in Lamsdorf. Die meisten von ihnen waren Deutsche. Sie wurden unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten, erlebten Hunger, Krankheit und Gewalt. Viele von ihnen wurden ermordet. Diese tragischen Ereignisse blieben zu Sowjetzeiten ein Tabuthema – wenn sie thematisiert wurden, dann nur im Familienkreis.
Die Gedenkfeierlichkeiten in Lamsdorf begannen am Sonntagnachmittag mit einem Gottesdienst in der Kirche der Hl. Maria Magdalena, zelebriert von Pfarrer Peter Tarlinski. Anschließend begaben sich die Teilnehmer zum Friedhof der Opfer des Arbeitslagers, wo am Gedenkkreuz Kränze niedergelegt und Kerzen angezündet wurden.
Zu den prominenten Gästen gehörten die stellvertretende Marschallin der Woiwodschaft Oppeln Zuzanna Donath-Kasiura, der deutsche Konsul in Oppeln Peter Herr, der Bevollmächtigte der Woiwodschaft Oppeln für nationale und ethnische Minderheiten Dr. Marek Mazurkiewicz und der Vorsitzende des Schlesischen Gemeindeverbandes Łukasz Jastrzembski.
Während der Zeremonie wurden auch Grußworte vom Sejmmarschall Szymon Hołownia, dem Minister für Nationale Verteidigung Władysław Kosiniak-Kamysz und dem Europaabgeordneten Łukasz Kohut verlesen. Zum Abschluss waren alle Teilnehmer zur Vorführung des Films „Die Rote Pest“ von Aleksandra Fudala-Barańska in den Saal des Zentralmuseums der Kriegsgefangenen in Lamsdorf eingeladen.
Weitere Informationen zur „Oberschlesischen Tragödie“ in der März-Ausgabe von „Schlesien heute“.