Bereits am 29. August verstarb in Mainz im Alter von 87 Jahren Prof. Josef Joachim Menzel.
Er galt als einer der besten Kenner der schlesischen Geschichte und war Autor, Herausgeber oder Mitherausgeber von zahlreichen Standardwerken über das historische Ostdeutschland.
Der am 19. Juni 1933 im oberschlesischen Mühlsdorf, Kreis Neustadt/Oberschlesien, als Sohn eines Landwirts Geborene erlebte als 13-Jähriger die brutale stalinistische Vertreibung aus seiner Heimat. Er studierte Geschichte, Altphilologie und Germanistik in Münster und Heidelberg. Nach der Promotion in Wien erfolgte 1966 der Wechsel nach Mainz, wo Menzel Assistent des ehemaligen Breslauer Dozenten Prof. Dr. Ludwig Petry wird, und wo er sich 1970 mit einem Thema zur Ostsiedlung im Mittelalter habilitiert. Als Universitätsprofessor für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften war er dort bis zu seinem 65. Geburtstag im Jahr 1998 tätig.
Vor und im Ruhestand war er Herausgeber oder Mitherausgeber mehrerer Fachzeitschriften und Buchreihen, darunter des sechsbändigen „Schlesischen Urkundenbuches“, der dreibändigen „Geschichte Schlesiens“, der „Schlesischen Lebensbilder“ sowie des „Jahrbuchs der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau“. Über viele Jahre war er Vorsitzender der Historischen Kommission für Schlesien, 2. Vorsitzender der Stiftung Kulturwerk Schlesien und des Gerhard-Möbus-Instituts an der Universität Würzburg, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Stiftung Schlesisches Museum zu Görlitz, Mitglied des Herder-Forschungsrates sowie zahlreicher weiterer Gremien und Beiräte. Am 4. September fand er seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof der katholischen Kirche Sankt Laurentius in Mainz-Ebersheim. (Sh)
Prof. Josef Joachim Menzel (1933–2020), Foto: privat