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Reichthal (Rychtal) wieder mit Stadtrecht

Unter den 34 Ortschaften in Polen, die am 1. Januar 2024 das Stadtrecht erhielten bzw. wieder erhielten, befindet sich auch das schlesische Reichthal (Rychtal). Im Jahr 1386 als Stadt gegründet erlangte der Ort nach dem Ersten Weltkrieg deutschlandweit Bekanntheit, nachdem er gegen den Willen der überwältigenden Mehrheit der dortigen Bevölkerung vom Reich losgelöst und ohne Abstimmung dem wiedererstandenen polnischen Staat einverleibt worden war. Ähnlich wie das an die Tschechoslowakei angeschlossene Hultschiner Ländchen wurde auch das Reichthaler Ländchen zum Symbol des fehlenden Selbstbestimmungsrechts und willkürlicher Grenzziehungen im Zuge des Versailler Vertrags.


Von seinem natürlichen Hinterland abgeschnitten verlor Reichthal 1934 – nur 14 Jahre nach dem Anschluss an Polen – das Stadtrecht. Der historisch zum Kreis Namslau zugehörige Ort liegt seit 1920 innerhalb der Grenzen des großpolnischen Kreises Kempen. Der von einem Teil der Einwohner erwartete Anschluss an die schlesische Woiwodschaft Oppeln ist im Rahmen der letzten Verwaltungsreform von 1999 nicht erfolgt. Wie zwischen 1920 und 1939 sowie nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen 1945 und 1975 liegt Reichthal auch heute innerhalb der Grenzen einer von Posen aus verwalteten Woiwodschaft.

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