Nach der Verleihung des Duplikates des Bischofsrings an Helmut Sauer (v.l.n.r.):
Pfarrer Antoni Warzybok (Peterwitz/Stoczowice), Bischof Prof. Dr. Dec (Schweidnitz/Swidnica) und Helmut Sauer (Salzgitter/früher Quickendorf/Lutomierz)
Am 10. Januar 2024 ist der aus Schlesien stammende CDU-Politiker Helmut Sauer, nach kurzer, aber schwerer Krankheit in Braunschweig im Alter von 78 Jahren verstorben. In einem Nachruf schreibt der Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) – Union der Vertriebenen und Flüchtlinge, Egon Primas u.a.: „Mit Helmut Sauer ist ein aufrechter Schlesier, ein katholischer Christ mit klarem, sozialem Wertekompass, ein gleichermaßen verdienter wie loyaler CDU-Politiker, ein überzeugter Europäer, ein Kämpfer für die Menschen- und Volksgruppenrechte sowie das Recht auf die Heimat von uns gegangen.“
Geboren wurde Helmut Sauer am Heiligen Abend 1945 in Quickendorf (Lutomierz) im schlesischen Kreis Frankenstein (Ząbkowice Śląskie). Auch die Taufe erfolgte noch in Schlesien. Im April 1946 wurde die Familie Sauer mit dem Neugeborenen nach Lengede in Niedersachsen vertrieben. Helmut Sauer machte eine kaufmännische Ausbildung und wurde Mitarbeiter bei dem zur Preussag gehörenden Unternehmen in Salzgitter, heute Salzgitter AG, wo er bald in den Betriebsrat gewählt wurde. Mit 19 Jahren trat Helmut Sauer in die CDU ein und mit 26 Jahren zog er 1971 als damals jüngster Abgeordneter erstmals in den Deutschen Bundestag ein, dem er über drei Jahrzehnte bis 1994 angehörte.
Von 1989 bis 2017 vertrat Helmut Sauer als OMV-Bundesvorsitzender mit einem „guten Draht“ zur damaligen Kanzlerin Angela Merkel die Anliegen der deutschen Vertriebenen, Aussiedler und Minderheiten im Osten, vor allem der in Oberschlesien verbliebenen Deutschen, im CDU-Bundesvorstand. Auf unzähligen Schlesienreisen baute er Brücken zu den polnischen Nachbarn, insbesondere auch in kirchliche Kreise. Helmut Sauer wurde 1994 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 2021 mit der Verdienstmedaille des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) ausgezeichnet. (Sh)