Foto: Niederschlesische Bahn KD

Während es noch Jahrzehnte dauern kann, bis es auf deutscher Seite zur Elektrifizierung der Bahnstrecke Breslau-Dresden kommt, kündigt die Polnische Bahn (PKP) Mitte Januar eine Schnellzugverbindung Breslau – Leipzig ab Dezember 2025 an. Viermal täglich soll ein Fernverkehrszug auf der Route Leipzig–Hoyerswerda–Breslau–Krakau–Przemysl und zurück verkehren.

Przemysl – eine städtebauliche Perle unmittelbar vor der Grenze zur Ukraine ist heute die östlichste Stadt der EU. Für die über Horka im Kreis Görlitz führende Verbindung plant die PKP den Einsatz von Eurocity-Zügen, eine reservierungspflichtige Zuggattung für internationale Fernverbindungen. Ein Halt ist Pressemeldungen zufolge in Hoyerswerda geplant. Die von der polnischen Initiative überrumpelten deutschen Regionalpolitiker überlegen nun, wie auch Görlitz und die schlesische Oberlausitz von den Plänen der PKP profitieren können. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kündigte gegenüber der Sächsischen Zeitung bereits an, sich für die Schaffung eines zusätzlichen Halts im gut 20 Kilometer von  Görlitz entfernten Niesky einzusetzen.

Um als EC-Haltepunkt zu dienen, müsste der Bahnsteig Niesky in den kommenden Monaten jedoch erheblich erweitert werden. Eine zweite Chance für Görlitz von der neuen EC-Trasse zu profitieren, liegt in der laufenden Elektrifizierung der kurzen Bahnstrecke über den Neiße-Viadukt zum polnischen Görlitz (Zgorzelec), wodurch der Anschluss an das Schnellbahnnetz in Polen geschafft würde. Denn die neue EC-Verbindung führt über das etwa 30 Kilometer von Görlitz entfernte Kohlfurt/Wegliniec, wobei allerdings noch nicht sicher ist, ob die Schnellzüge auch dort halten werden. Solche Fragen sollen vom sächsischen Verkehrsministerium in den kommenden Wochen in Gesprächen mit der polnischen PKP geklärt werden. (Sh)