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„Tippelweib“ Marianne Scholz-Paul wurde 80

Rübezahl und das „Tippelweib“ Marianne Paul beim Umzug durch die Görlitzer Altstadt anlässlich der Eröffnung des Schlesischen Tippelmarktes. Foto: Sh


Sie gilt als die bekannteste, kreativste und einsatzfreudigste Schlesierin im deutsch gebliebenen Teil Niederschlesiens: Marianne Scholz-Paul, ehemalige langjährige Vorsitzende des Schlesischen Heimatbundes in Niesky und weit mehr bekannt als „Schlesisches Tippelweib“. Denn neben dem Singenden Töpfermeister Günter Meißner war sie etwa zwei Jahrzehnte die zentrale Galionsfigur des weiter jährlich am dritten Juli-Wochenende in der Görlitzer Altstadt stattfindenden Schlesischen Tippelmarktes. Vor allem durch ihren mitreißenden und ideenreichen Einsatz vor und hinter den Kulissen wurde der Schlesische Tippelmarkt als eines der schönsten Volksfeste der Region zu einer bundesweit Besucher anziehenden Attraktion.


1945 in Habelschwerdt im Glatzer Land geboren, verschlug es ihre Familie durch die Vertreibung in die schlesische Oberlausitz. Zu „DDR-Zeiten“ konnte über die schlesische Abstammung und Identität nur hinter der verschlossenen Wohnungstür gesprochen werden. Nach der erfolgreichen friedlichen Revolution wurde Schlesien für sie zum zentralen Lebensinhalt.


Mit Gleichgesinnten setzte sie sich maßgeblich erfolgreich dafür ein, dass der erst 1999 fertig gewordene Autobahntunnel „Königshainer Berge“ als „Schlesisches Tor“ benannt wurde oder dass an der Autobahn ein Hinweisschild auf das deutsche Niederschlesien steht.

Unvergessen das von ihr angeregte und maßgeblich organisierte Schlesiertreffen in der Landskronbrauerei im Jahre 2001, bei dem der damalige, nach dem Abtreten der Kommunisten wieder zurückgekehrte und um Görlitz sehr verdiente Brauereibesitzer Edgar B. Scheller das Bier „Ein Schlesier“ vorstellte, welches auch heute noch gut ins Sortiment dieser traditionsreichen schlesischen Brauhauses passen würde.


Marianne Paul lud immer wieder zu kulturellen Veranstaltungen zum Beispiel zum „Sommersingen“, zu Ausstellungen oder Lesungen ein, um das schlesische Kulturerbe zu bewahren und weiter zu vermitteln. Ws war auch ihre Initiative, dass im Herzen der Görlitzer Altstadt eine Skulptur dankbar an den anonymen Millionen-Spender eerinnert.


Nun verbringt sie ihren Lebensabend in Königshain, wo sie am 13. Januar 2025 ihren 80. Geburtstag feiern konnte. Schlesien und die Schlesier, haben ihr viel zu verdanken.

Alfred Theisen

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Schlesien heute Nr. 1 2025