Winterstimmung in Schlesischen Museum
Ein zartes Aquarell von Erich Kubierschky (1854–1944) zierte die Weihnachtskarte des Schlesischen Museums. Das Blatt gehört zu den umfangreichen Leihgaben aus der Ostdeutschen Studiensammlung Helmut Scheunchen für die Sonderausstellung „Nicht nur romantisch. Gemälde und Zeichnungen des 19. Jahrhunderts von Künstler*innen in und aus Schlesien“. Leider wissen wir nicht, wo Erich Kubierschky dieses Motiv gesehen hat.
Der in Frankenstein/Schlesien geborene und seit 1861 in Breslau aufgewachsene Künstler war viel unterwegs. Nach einem ersten Zeichenunterricht in Breslau studierte er 1875 bis 1879 an der Königlich-Preußischen Akademie der bildenden Künste in Berlin und reiste wiederholt ins Riesengebirge. Die Jahre 1881 bis 1884 führten ihn dann nach Berlin, später an die Königliche Kunstakademie in Leipzig. 1889 siedelte er nach München über, wo er 1890 für sein Werk „Schlesische Frühlingslandschaft“ eine Goldmedaille erhielt. Allerdings räumte man ihm erst 1931 die Möglichkeit ein, eine große Ausstellung seiner Bilder im Münchener Glaspalast zu zeigen. Tragischerweise brannte der Glaspalast kurz nach der Eröffnung am 6. Juni 1931 ab. 40 wichtige Werke von Kubierschky wurden dadurch unwiederbringlich zerstört. Umso wertvoller sind daher die noch erhaltenen Werke des Künstlers, die sein malerisches und zeichnerisches Können belegen. Das Winter-Aquarell wird, wenn die geplante Verlängerung der Ausstellung „Nicht nur romantisch“ gelingt, noch bis zum 1. August 2021 im Schlesischen Museum zu sehen sein. Johanna Brade
Erich Kubierschky: ohne Titel, 1895, Aquarell, 8,7 x 12,8 cm, Ostdeutsche Studiensammlung Helmut Scheunchen, © Foto: Schlesisches Museum zu Görlitz