Innerhalb der deutschen Museumslandschaft sind in den vergangenen Jahren mehrere Landesmuseen entstanden, die sich dem kulturhistorischen Erbe jener Deutschen widmen, die zum Ende des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat im damaligen sowjetischen Machtbereich vertrieben wurden. Dazu zählen das Schlesische Museum zu Görlitz, das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg, das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm, das Siebenbürgische Museum in Gundelsheim und das Pommersche Landesmuseum in Greifswald.
Am 12. Oktober 2020 konnte durch den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder in München auch ein Sudetendeutsches Museum eröffnet werden. Die Baukosten von rund 26 Millionen Euro trug zu zwei Dritteln der Freistaat Bayern, ein Drittel übernahm der Bund. Die
rund 900 ausgestellten Exponate stammen überwiegend aus Privatbesitz und erzählen auf rund 1.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche die sudetendeutsche Geschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Die Ausstellung ist in deutscher, tschechischer und englischer Sprache beschriftet.
Ab Ende Oktober 2020 öffnete das Museum mit einem umfassenden Hygienekonzept für Besucher seine Türen. Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, der CSU-Politiker Bernd Posselt, sprach von einem „Leuchtturm-Projekt“ für die Partnerschaft mit der Tschechischen Republik. Es sei ein ermutigendes Zeichen, dass das Museum von Anfang an von tschechischen Wissenschaftlern mitgestaltet worden sei. Umgekehrt soll laut Posselt bald im nordböhmischen Aussig eine Dauerausstellung über die Geschichte der Deutschen in den böhmischen Ländern der Öffentlichkeit übergeben werden, an der deutsche Historiker mitgewirkt hätten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden rund drei Millionen Sudetendeutsche aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben. Viele blieben in Bayern, wo sie als „vierter Stamm“ neben Franken, Schwaben und Altbayern anerkannt wurden.
Der Neubau des Sudetendeutschen Museums in der Hochstraße München. Fotoquelle: BMI