Norbert Rasch (re.) begrüßt die Besucher und die Referenten Irena und Roman Gatys (li.)
Foto Porzellan: wikipedia, Leoboudv
Die Deutschen in Proskau bitten um Unterstützung
Am 15. Februar 2025 wurde im Saal des Deutschen Freundschaftskreises in Proskau (Kreis Oppeln) ein besonderer Vortrag gehalten, der sich ganz der Faszination schlesischer Keramik- und Porzellankunst widmete. Unter dem Titel „Verliebt in schlesisches Porzellan“ trafen sich rund 50 kunstinteressierte Zuhörer aus der Region um über Keramik- und Porzellanfabriken) von Bunzlau über Tiefenfurt (Parowa), Tillowitz (Tułowice) bei Falkenberg (Niemodlin) bis hin nach Kattowitz informiert zu werden. Besonderes Interesse fanden die Aussagen zur lokalen Fayance-Manufaktur.
Bereits seit langem kursierten vor Ort Berichte und Erinnerungen an kunstvolle Figuren, Kannen, Teller, Schalen oder auch Bierkrüge aus Proskauer Fayence. Die Fayence-Manufaktur im oberschlesischen Proskau bei Oppeln wurde 1763 auf königlichem Beschluss Friedrichs des Großen durch Graf Leopold von Proskau als Steinzeug-Manufaktur gegründet. Sie wurde für ihre begehrten Fayencen sehr bekannt. Bei Proskau befanden sich mehrere Tonlager. Die ersten Arbeiter wurden laut Wikipedia aus Straßburg und dem mährischen Holitsch angeworben. 1770 gelangte sie in den Besitz der Familie von Dietrichstein. Nach einem Brand in der Proskauer Schlämmhalle 1853 wurde die Manufaktur geschlossen.
Doch so mancher Zuhörer des Vortrages musste feststellen, dass er die begehrten Schätze noch nicht in natura erleben konnte. Denn viele der kostbaren Exemplare befinden sich noch im privaten Besitz und werden ausschließlich in Museen oder in traditionellen Heimatstuben der Region ausgestellt. Auch die Gemeinde Proskau, das Kulturhaus oder die Vereinigung der Deutschen in Proskau verfügen über keine entsprechenden Exponate.
Daher ergriff der deutsche Verein in Proskau die Initiative, um die Kunst und Geschichte der Proskauer Fayance auch vor Ort wieder breiter erlebbar zu machen. Mit dem Ziel, eine kleine, aber feine öffentliche Sammlung ins Leben zu rufen, wurde ein Aufruf sowohl an polnische als auch an deutsche Bürger gerichtet: Wer im Besitz von Porzellangeschirr der Marke Proskauer Fayance ist, wird gebeten zu prüfen, ob er ein Exponat als Leihgabe für die geplante kleine Ausstellung in Proskau zur Verfügung stellen und damit einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung und Präsentation dieser kulturellen Kostbarkeiten leisten kann. Mit dieser Initiative sollen bei Einheimischen und Gästen der Zugang über diesen interessanten Aspekt der schlesischen Kunstgeschichte informiert werden, um die Bewunderung für das feine Handwerk neu zu entfachen und regionale Tradition und Kultur für kommende Generationen lebendig zu halten.
Für weiterführende Informationen und zur Koordination von materiellen Spenden oder Leihgaben steht Norbert Rasch als Ansprechpartner bereit. Interessierte erreichen ihn unter der mobilen Nummer 0048606209221 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Plakat zur Veranstaltung am 15. Februar in Proskau, Fotos: Norbert Rasch
